WiYou.de-Special: Karriereheimat "Deine Zukunft mit Lebensmitteln" 2022

KARRIEREHEIMAT 3/2022 12 Mit zwei Kühlfahrzeugen holen die Fahrer täglich die Ware aus 30 Supermärkten aus der Umgebung ab. „Eben die Sachen, die nicht mehr so schön aussehen“, erklärt Anita Mühlberger. Die werden dann von den Ehrenamtlichen bei der Tafel geputzt, damit sie unter der Woche an Bedürftige ausgegeben werden können. Aufgeplatzte Bananen werden aussortiert, welke Blätter von Salatköpfen abgerupft, verwertbare Tomaten und anderes Gemüse in Körbe gestapelt und Trockenware in die Regale gestellt. Jede Woche kommt so rund eine Tonne an Lebensmitteln bei der Salzunger Tafel an. „Ich sage mal, 80 Prozent werden ausgegeben und die restlichen 20 Prozent bekommen Bauern für die Schweine oder es landet in der Tonne“, so die ehrenamtliche Vorsitzende. „Mein Herz hängt an der Tafel“, sagt Anita Mühlberger. Die 71-Jährige ist seit rund sechs Jahren Vorsitzende des Vereins der Salzunger Tafel. „So ganz genau nehmen wir es hier nicht mit Jahreszahlen. Aber ich denke sechs Jahre kommen hin“, sagt sie und lacht. Vielmehr kommt es ihr und ihrem Team auf die Unterstützung von Bedürftigen an. Denn nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum auf einer Packung Nudeln kurz bevorsteht oder die Bananen schon ein paar braune Stellen haben, heißt das nicht, dass die Lebensmittel einfach in die Tonne gehauen werden müssen. Essen retten und Menschen helfen Fotos: Sandra Böhm Anita Mühlberger ist 2005 – ein paar Monate nach der Gründung des Vereins – zur Salzunger Tafel gekommen. Damals war sie in einer sogenannten Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) der Arbeitsagentur. „Ich wusste damals gar nicht, was eine Tafel ist“, erinnert sie sich. Besonders ein Erlebnis aus dieser Zeit ist ihr im Gedächtnis geblieben: „Da war ein kleines Kind. Das hat sich so gefreut, dass es eine Schokolade von uns bekommen hat. Da habe ich mir gedacht: Das kann doch heutzutage nicht sein. Ein Kind muss doch öfter mal Schokolade essen können! Das hat mich sehr berührt.“ Als ihre ABM vorbei war, hat die damalige Vorsitzende sie eingestellt und als Rentnerin hat sie ehrenamtlich den Vorsitz übernommen. Auf einem ähnlichen Weg ist auch Kathrin Roth zur Tafel

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