9 KARRIEREHEIMAT 3/2022 Kartoffeln, Blumenkohl oder zum Beispiel Kohlrabi. Jetzt im Herbst und Winter auch Äpfel, Wirsing, Kürbis und Walnüsse.“ Was so idyllisch und fast romantisch klingt, war aber keineswegs ein einfacher Weg. Anfangs seien die Bauern und kleinen Produzenten ihnen eher argwöhnisch begegnet. Das kommt laut Christoph daher, dass die Bauern es kennen, dass der Großhandel den Preis diktiert und die Produzenten sich danach richten müssten. Das machen sie bei „Handvoll Heimat“ nach eigenen Aussagen ganz anders: „Die Fleischer, Bauern und so weiter haben ja die körperliche Arbeit. Deswegen sagen sie uns ihren Preis und wir kalkulieren“, so Christoph. Ähnlich sei dies auch, wenn es darum geht, was sie auf ihrer Verkaufsfläche anbieten können. Wurstwaren holt Christoph dienstags und donnerstags, Backwaren wie Kuchen oder Brot und Brötchen jeden Morgen und die Regalware, wie sie abverkauft wird. Wenn aber mal was leer ist, ist es eben leer. Christoph erzählt: „Es kommt öfter vor, dass Kunden in den Laden kommen und dann eben mal etwas nicht da ist. Aber dann freuen sie sich umso mehr, wenn es wieder verfügbar ist.“ Mandy ergänzt: „Die Kunden akzeptieren das, weil sie eben wissen, dass wir die Ware direkt von den Bauern kaufen und wir uns nach ihnen richten.“ Dass die Kunden am Ende mit einem Lächeln ihren kleinen Laden verlassen, ist Mandy und Christoph das Wichtigste. „Wir wollen die Menschlichkeit zurückholen – gerade nach Corona“, sagt die 39-Jährige. „Wenn der Laden gerade voll ist, dann haben wir einen Hocker für die Oma, damit sie sich setzen kann und wir mal quatschen. Oder wir bringen ihr die vollen Tüten zum Auto. Wenn Kinder was in die Kasse eingeben wollen, dann können sie das auch.“ (sa) Die regionalen und saisonalen Produkte holen sie selbst ab. Christoph und Mandy Geheeb sind die Menschen hinter „Handvoll Heimat“.
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